Alonso

Wir halten es für eine wichtige Angelegenheit, dass Studierende aus dem Autismus- Spektrum erkennen, dass sie nicht allein oder isoliert sind. Vielen Dank, Alonso, dass Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen.

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Vor der Universität

Vor dem Studium an der Universität drehten sich meine Ängste um den Prozess der Bewerbung an einer Universität. Ich hatte grosse Angst davor, irgendeine Art von Fehler zu machen, da ich befürchtete, dass er sich in einer Weise auf mich auswirken würde, die ich nicht vorhersehen konnte.

Als ich anfing, an der Universität zu studieren, hatten die Vorlesungen signifikant mehr Studierende als ich zuvor gesehen hatte. Ich fand auch heraus, dass die Geschwindigkeit, mit der manche Professoren ihre Vorlesungen hielten, deutlich schneller war als ich es gewohnt war.

 

Während meines Studiums an der Universität Freiburg

Ich verstehe das Wort „akademische Freiheit“ als die Möglichkeit, mein Studium auf eine Art und Weise zu betreiben, die ich für angemessen halte.

Ich fand es herausfordern zu entscheiden, wann ich mein Studium beginnen sollte. Als ich dann einmal angefangen hatte, hatte ich keine Probleme, aber die Anfangsphase ist sehr schwierig.

Ich habe festgestellt, dass es mir leichter fällt, mich zu konzentrieren, wenn ich meine Aufgaben in einen Kalender eintrage, weil ich dann weiß, wo ich anfangen muss.

Ich bin zurzeit immer noch unsicher, wie ich vorgehen soll, um eine Antwort zu finden, wenn eine Frage für mich nicht klar ist.

Sozialisation:

Ich habe während meines Studiums einige neue Freunde gewonnen.

Ich wurde von ihnen angesprochen und wir unterhielten uns auch nach den Vorlesungen weiter und tauschten dann Kontakte aus.

Ich bin nicht Teil eines Clubs oder einer bestimmten Gruppe.

Ich bin nicht ein einziges Mal mit meinen Kurskollegen ausserhalb der Unterrichtszeiten ausgegangen.

Während meiner ersten Vorlesungen fand ich es sehr unangenehm, wie nahe ich an anderen Studierenden war, die ich nicht kannte. Doch nach ein paar Wochen und dem Schliessen von Freundschaften liess dieses Gefühl des Unbehagens unter anderen Studierenden nach.

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, während meines Studiums von einem neurotypischen Peer unterstützt zu werden, würde ich diese Unterstützung vielleicht annehmen, je nachdem was diese Art von Unterstützung mit sich bringen würde.

Ich habe nur mit der Studienberaterin über meinen Autismus gesprochen.

Ich habe keinen Ort, an dem ich außerhalb der Unterrichtszeiten sein kann.

 

Nach der Universität

Ich bin noch nicht sicher, was ich nach meinem Abschluss machen möchte.

Im Moment bin ich mir nicht sicher, inwiefern die Universität mir hilft, mich auf die Berufswelt vorzubereiten.

Wenn ich neuen Studierenden aus dem Autismus-Spektrum die Universität Freiburg erklären müsste, würde ich sagen, dass es viel schneller ist, aber das Potenzial hat, eine sinnvolle Erfahrung zu sein.

Über den Autor

Interview made and edited by Nathalie Quartenoud ©

Übersetzung: Gina Nenninger