Medikale Räume in der Erzählliteratur des langen 20. Jahrhunderts
Die Literatur des langen 20. Jhdts. entwickelt ein besonderes Interesse für medikale (Innen-)Räume, die bevorzugt zu Schauplätzen modernen und postmodernen Erzählens werden: In Romanen, Kurzprosa und autobiografischen Texten irren Figuren durch düstere Seziersäle und labyrinthische Krankenhauskorridore, durch Lazarett-Züge, Operationssäle und Bestrahlungszentren. Zeitgleich entwickelt sich die moderne Technik-Medizin mit ihren Laboren, Röntgenräumen und Pathologieinstituten, mit Großkliniken und Intensivstationen. Diesen Zusammenhängen zwischen Literatur, Medizin und Alltagskultur geht das vierjährige Projekt nach und fragt insbesondere nach der Rolle von Literatur im übergreifenden Prozess der Medikalisierung.
Britischer Lazarettzug Frankreich 1918
Neurochirurgischer OP (Götz Schlese)
Die Projektarbeit ist begleitet von einer öffentlichen Vortragsreihe zum Thema ‚Krankenhaus‘, es sprechen namhafte SchriftstellerInnen, MedizinhistorikerInnen, Krankenhaus-architektInnen und EthikerInnen.