Das Projekt MiTAnIm

MiTAnIm: Migration and Transformation of Culturally Encoded Animal Imagery in the Septuagint and Its Ethiopic and Syriac Daughter Versions – Translation Studies and Digitized Textual Criticism Approaches for Hebrew Bible Studies

Das Projekt MiTAnlm ist im August 2023 angelaufen und wird vom SNF über 5 Jahre gefördert. Es ist ein breit angelegtes und gleichsam thematisch gebündeltes Forschungsprojekt, das sich auf «culturally encoded animal imagery» (kulturell kodierte Tiersymbolik/sprachliche Tierbilder) in der Hebräischen Bibel konzentriert, die in Übersetzungsketten von einer semitischen Sprache (Hebräisch) in eine indoeuropäische Sprache (Griechisch, ab dem 3. Jh. v. u. Z.) und dann weiter in zwei semitische Sprachen (Altäthiopisch und Syrisch, 4.–7. Jh. u. Z.) sowie in verschiedene Dialekte des Koptischen (afroasiatisch, 4.–13. Jh. u. Z.) übertragen wurden. Das Projektteam plant

  1. die gesellschaftlich relevanten Themen Ökologie, Gender, (religiöse) Bildung, Migration, digitale Nachhaltigkeit und religiöse Vielfalt auch in den Hebrew Bible studies aktiv aufzugreifen,
  2. aktuelle Forschungsresultate für das breite Publikum zugänglichzumachen – u.a. in Zusammenarbeit mit dem Museum BIBEL + ORIENT,
  3. neue Ansätze aus den Übersetzungswissenschaften für die Septuagintaforschung fruchtbar zu machen und für komplexere Modellbildungen zu sensibilisieren (insbesondere angesichts der jüdisch-christlichen Kontakte über Jahrhunderte, wie sie sich in den Quellen spiegeln),
  4. neue Technologien und Methoden im Bereich Digitized Textual Criticism für die Hebräische Bibel, die Septuaginta und ihre semitischen und koptischen Tochterversionen zu entwickeln. (Dies ist der für einen SNF Starting Grant typische high risk part.)

Nesina Grütter, die Projektleiterin, hat ein ThD/PhD-Joint Degree (Promotionsfach Altes Testament & Semitische Sprachwissenschaft/Basel und Docteure en Sciences Religieuses/Strasbourg). Vor ihrem Wechsel an das Departement für Biblische Studien der Universität Fribourg hat sie am Institut für Altes Testament und Biblische Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel und im Fachbereich Altes Testament und semitische Sprachwissenschaft der Theologischen Fakultät der Universität Basel unterrichtet und geforscht.

Der stellvertretende Projektleiter, Dr. Matthias Müller, wurde 2004 an der Georg-August-Universität Göttingen in den Fächern Ägyptologie und Assyriologie promoviert. In den letzten Jahren war er PostDoc-Forscher in den Projekten Deconstructing Early Christian Metanarratives: Fourth-Century Egyptian Christianity in the Light of Material Evidence” der Norwegian School of Theology, Religion & Society Oslo, 2020–24, Crossing Boundaries der Universitäten Basel & Liège, 2019–2023, sowie des Museo Egizio di Torino und Egypt at the transition from the Byzantine to early Arab world, 6th to 8th centuries, 2016–18, an der Universität Basel. Er hat zu den Themen Linguistik des Ägyptisch-Koptischen und semitischer Sprachen, Philologie des Ägyptisch-Koptischen und Sprach- und Kulturkontaktphänomene in der Antike und Spätantike geforscht. Im Projekt wird er vornehmlich die koptischen Übersetzungen der ausgewählten Texte untersuchen, aber auch an der generellen Datenaufbereitung und -auswertung mitarbeiten.