SEPIA-D

Studien zu Elternschaft bei intellektueller Beeinträchtigung unter den Bedingungen von Begleiteter Elternschaft in Deutschland

Studies on Parents and Parenting with Intellectual Disability in Germany

Ausgangslage und Zielstellungen

Familien mit intellektuell beeinträchtigten Eltern benötigen häufig Unterstützung. Der Hilfebedarf ergibt sich dabei meist aus der Kumulation von kognitiven und adaptiven Schwierigkeiten der Eltern einerseits und dem gehäuften Auftreten von weiteren Risiken für elterliche Überforderung andererseits. In Deutschland gibt es mit der Begleiteten Elternschaft ein spezifisches Hilfesystem für geistig behinderte Eltern und ihre Kinder, deren übergeordnete Zielstellung darin besteht, den Familien eine dauerhafte, gemeinsame Lebensperspektive unter Sicherung des Kindeswohls zu ermöglichen.

Ziel der SEPIA-D Studien war es einerseits, die Entwicklung von Kindern von Eltern mit ID im Kontext ihrer sozialen Lebensbedingungen anhand einer großen Stichprobe zu analysieren und dabei insbesondere auch ältere Kinder und Jugendliche einzubeziehen. Andererseits sollten Gesundheit und Wohlbefinden der Mütter mit ID unter den Bedingungen von langfristig intensivem sozialen Support untersucht werden.

Methode

Untersucht wurden 127 Eltern mit ID und 153 ihrer Kinder zwischen 0 und 18 Jahren, welche sämtlich Unterstützung durch Begleitete Elternschaft erhielten. Es handelte sich um eine Querschnittstudie an einer Inanspruchnahmepopulation aus fünf deutschen Bundesländern. Die Entwicklungsdaten der Kinder und zahlreiche Merkmale der elterlichen Kompetenzen und familiären Lebensumstände wurden überwiegend mittels standardisierter Testverfahren erhoben und inferenzstatistisch ausgewertet.

Projektdauer und Finanzierung

Projektdauer: 01.04.2014 – 31.03.2017

Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) (Projektnummer: 100019_149570 / 1)

Wissenschaftlicher Nutzen

Die SEPIA-D Studien ermöglichten durch den Einbezug von älteren Kindern, darunter Vorschulkindern und insbesondere Schulkindern, erstmals systematische Vergleiche von verschiedenen Alterskohorten in Bezug auf die kognitive und adaptive Entwicklung von Kindern von Eltern mit ID. Es wurden auch neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von sozialen Lebensbedingungen der Familien und Entwicklungsparametern der Kinder gewonnen. Zudem liefern die SEPIA-D Studien wichtige Erkenntnisse zu den elterlichen Voraussetzungen für die Erfüllung von Erziehungsaufgaben und tragen somit dazu bei, soziale Unterstützung für diese Elterngruppe zu optimieren.