Was ist SToRCH+?

Das Konzept

SToRCH+ ist ein simulationsbasiertes Bildungsprogramm für junge Menschen ab ca. 14 Jahren.

Während mehrerer Tage versorgen die Teilnehmenden das Real Care® Baby – einen computergestützten Simulator – selbstständig. In begleitenden pädagogischen Sequenzen reflektieren sie das Erlebte und erweitern Wissen und Handlungskompetenzen in Bezug auf die eigene Lebensbewältigung.

Zielsetzungen und Lernmöglichkeiten

Erwachsen werden - Schlüsselkompetenzen erwerben

Durch das Simulationstraining kann eine Auseinandersetzung mit alterstypischen Entwicklungsaufgaben im weiteren Sinne erfolgen: Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz aufbauen, eigene Rollenvorstellungen und Lebensentwürfe reflektieren, ein realistisches Selbstkonzept entwickeln … sind solche Entwicklungsaufgaben, die am Beispiel der Versorgung eines (Simulator-) Babys bearbeitet werden können.

Eine realistische Vorstellung von Elternschaft entwickeln

Durch das Simulationstraining kann eine Auseinandersetzung mit der verantwortungsvollen Aufgabe der Elternschaft im engeren Sinne erfolgen: eine realistischere Vorstellung von kindlichen Bedürfnissen, von notwendigen elterlichen Kompetenzen, von Auswirkungen der Elternschaft auf die eigene Lebensgestaltung etc. wird durch das unmittelbare Erleben gefördert.

Adressaten und Anwendungssituationen

Das Programm richtet sich grundsätzlich an alle Jugendlichen beiderlei Geschlechts ab einem Alter von ca. 14 Jahren. Es eignet sich für junge Menschen mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und in unterschiedlichen Lebenssituationen.

Das + im Programmnamen steht für die besondere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Lernbeeinträchtigungen (LB). Das können Beeinträchtigungen im Sinne einer Lernbehinderung, im Sinne einer geistigen Behinderung oder im Sinne von schwierigen sozialen Lebensbedingungen sein. Dies geschieht nicht, weil Personen mit LB das Simulations-Training ganz besonders „nötig haben“. Es geschieht, weil Personen mit LB die gleichen Bildungsrechte haben wie Personen ohne Beeinträchtigungen, für deren Wahrnehmung aber auf Bildungsangebote angewiesen sind, die auch ihren Lernmöglichkeiten entsprechen. Die Verwendung von leichter Sprache, ein hoher Stellenwert von handelndem Lernen und vielfältige Individualisierungsvorschläge sind z.B. Merkmale von SToRCH+, durch welche Bedürfnisse von Personen mit LB berücksichtigt werden. Diese Merkmale schaden auch Jugendlichen ohne Beeinträchtigungen nicht. 

SToRCH+ ist vorrangig für die Anwendung in Schulen (allgemeinbildende Schulen, integrative Schulformen, Sonderschulen, Berufsschulen etc.), in sozialpädagogischen und beratenden Settings (Wohneinrichtungen, Beratungsstellen, Jugendfreizeiten etc.) und Einrichtungen der Erwachsenenbildung (z.B. Wohnschulen) konzipiert. Das Programm wird immer zielgruppenspezifisch gestaltet und an die Bedingungen vor Ort angepasst.

Qualitätssicherung und Evaluation

Bei SToRCHwird nicht „mit einer Puppe gespielt“. Vielmehr handelt es sich um ein strukturiertes Lernprogramm, dem ein bestimmtes Konzept zugrunde liegt. In diesem Zusammenhang verpflichten sich die Anwender des Programms zur Einhaltung bestimmter Qualitätsstandards. Einige Beispiele:

  • Die Arbeit mit den Babysimulatoren erfolgt unter Leitung von Fachpersonen aus Pädagogik, Sonderpädagogik, Sozialarbeit, Erwachsenenbildung, Medizin und verwandten Tätigkeitsbereichen
  • eine vorherige Anwenderschulung für Fachpersonen wird empfohlen
  • Die Teilnahme der jungen Leute am Programm beruht grundsätzlich auf Freiwilligkeit
  • eine regelmässige Evaluation dient der Weiterentwicklung des Programms.