«Schlechter Start ins Arbeitsleben mit Kind»

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Freiburg

Die Mitarbeitende hat ein dreijähriges Kind und arbeitet zu 60% an der Universität Freiburg. Sie lebt mit ihrem Partner, der auch zu 60% an einer Hochschule tätig ist, zusammen in der Nähe von Bern. Ihr Kind ist zwei Tage in der Woche in der Kita.

Sie schildert verschiedene Schwierigkeiten, die sie als junge Mutter erlebt hat. Generell empfindet sie die Befristung ihrer Verträge als sehr belastend. Zum einen entsteht dadurch eine grosse Unsicherheit bei der Planung, die sich mit Kind noch verstärkt hat, zum anderen bringt diese Befristung auch Nachteile bei der Lohnfortzahlung bei längerer Krankheit mit sich. Sie selber war nach ihrem Mutterschaftsurlaub längere Zeit krankgeschrieben. Zusätzlich zu dieser Belastung, wurde ihr dadurch Urlaubstage gekürzt. Sie sagt, es sei für sie ein schlechter Start ins Arbeitsleben mit Kind gewesen.

Sie berichtet weiterhin, dass die Betreuungsregeln für kranke Kinder nicht optimal sind. Es gibt nur fünf Krankentage für das Kind pro Jahr, zudem brauchte man bis Ende 2021 immer ein Arztzeugnis, um diese fünf Tage in Anspruch zu nehmen. Sie empfindet diese Tage als zu wenig. Ihr Partner, und auch andere Personen in ihrem Umfeld haben deutlich mehr Krankentage für Kinder zur Verfügung. Auch vom Personaldienst hat sie wenig Verständnis erhalten. Als sie und ihre Familie an Corona erkrankt sind, hat man sie lediglich auf die üblichen Krankentage-Regelung sowie den Rotkäppchen-Dienst verwiesen. Allerdings wollte sie ihr krankes Kind nicht einer dem Kind unbekannten Person anvertrauen. Aus ihrem Familienkreis können sie und ihr Partner nicht auf Hilfe zurückgreifen, wenn das Kind krank wird. Sie haben einen sehr engen Kontakt zu ihren Nachbarn und Nachbarinnen, und sie können dort auch schon für ein paar Stunden das Kind unterbringen, allerdings nicht im Krankheitsfall.

Sie ist froh, dass es eine neue Regelung zur Telearbeit gibt, allerdings kritisiert sie, dass diese nicht von der direkten Vorgesetzten Person final wird, sondern von der verantwortlichen Person ihrer Verwaltungseinheit. Sie möchte gerne einen Tag von zu Hause arbeiten, ist sich aber nicht sicher, dass dieses auch genehmigt wird.

Sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer direkten Vorgesetzen, die selbst Mutter ist und viel Verständnis für ihre Situation zeigt. Allerdings gibt es an ihrem Institut wenig bis keine jungen Mitarbeitenden mit Kind und Teilzeitpensum. Daher hat sie das Gefühl, dass allgemein wenig Verständnis für ihre Situation vorhanden ist.

Sie hat ihre Anliegen bereits bei der Vertretung der wissenschaftlichen Mitarbeitenden ihrer Fakultät eingebracht.

Auf die Frage, was die Universität machen könnte, um Eltern besser zu unterstützen, meint sie, dass eine Erhöhung der Krankentage für das Kind sehr hilfreich wäre. Zusätzlich sollte es möglich sein, die Vereinbarung für Telearbeit nur mit der direkt vorgesetzten Person zu treffen.