«Mit einem Kind muss man effizient sein!»

Elodie Siffert, Studentin der Sonderpädagogik, Mutter einer 18-monatigen Tochter

Elodie ist Master-Studentin der Sonderpädagogik im letzten Jahr. Sie hat eine 18-monatige Tochter. Sie wohnt in der Nähe von Bern mit ihrem Partner, der 100% arbeitet.

Nach ihrem Bachelor-Studium hat Elodie in ihrem Beruf gearbeitet. Zwei Jahre später wurde sie schwanger und entschied sich, das Master-Studium zu machen. Sie hat diesen Zeitpunkt als letztmöglichen dafür angesehen.

Ihre Tochter besucht die KITA der Uni Freiburg zwei Tage die Woche und die Grosseltern betreuen sie einen Tag. Dieses Arrangement erlaubt es Elodie, sich während drei Tage in der Woche auf ihr Studium zu konzentrieren.

Informationen bezüglich der KITA hat sie von der Studienberatung erhalten. Die verantwortliche Person war stets hilfsbereit und gab ihr die entsprechenden Informationen zum Studieren mit Kind: das Studium um ein Semester verschieben, Verfügbarkeit von Stillzimmern an der Uni, etc. Man hat ihr auch erklärt, dass es grundsätzlich möglich ist, das Baby mit in die Kurse zu bringen, allerdings muss die vorab mit jeder einzelnen Lehrperson abgesprochen werden. Elodie findet, dass es dafür eine generelle Regelung geben sollte, da man sonst auf das Wohlwollen der einzelnen Lehrpersonen angewiesen ist. Sie fand es auch anstrengend, jede einzelne Person kontaktieren zu müssen.

Die Onlinekurse, die aufgrund der Pandemie durchgeführt wurden, sind für sie ein grosser Vorteil, da sie so einfacher die Kurse mit ihrem Neugeborenen folgen konnte. Die Hybrid-Kurse wären ein gutes Model für mehr Flexibilität für Studierende mit Kind, findet Elodie.

Mit einem Kind studieren, ist immer noch rar. Wenn Elodie anderen Studierenden erzählt, dass sie ein Kind hat, ist die Reaktion meist: «Du bist ja mutig». Sie kennt nicht viele andere Studierende mit Kind und hat keine Kenntnis von der Existenz informeller Gruppen von Studierenden mit Kindern.

Die grösste Herausforderung für Elodie ist das Fehlen von Zeit und Flexibilität. Sie ist sehr dankbar, dass sie drei Tage pro Woche für ihr Studium aufwenden kann, aber zusätzliche Zeit ist nicht möglich. Sie lebt nicht das typische Studentenleben, wie zu ihrem Bachelor-Studium. Die Frage, ob man mit anderen Studierenden ausgeht, stellt sich nicht einmal. Sie profitiert von sportlichen Aktivitäten der Uni aber hat keine Zeit für kulturelle Veranstaltungen. Ihr Studium erlebt sie wie einen Job. «Mit einem Kind muss man effizient sein!», fasst sie zusammen.